Dienstag, 20. Dezember 2016

Die Magie des Neuanfangs...

Wie war das nochmal - jedem Anfang wohnt ein Zauber inne?

Das erlebe ich gerade in Sachen Familienforschung.

Nachdem ich ja nun ganz offiziell in die Familie meines Mannes eingeheiratet habe, fühle ich mich irgendwie legitimiert, auch da mal ein bisschen zu forschen. Obwohl er gebürtiger Rheinländer ist (ja, die Kombination aus Rheinländer und Ostwestfälin kann funktionieren, denn er wurde hier sozialisiert), ist die Sache mit weniger Fahrerei verbunden, als man gemeinhin meinen sollte, denn väterlicherseits stammt die Familie Schwarte aus dem Emsland und war - soweit ich bis jetzt weiß - durchgehend katholisch. Das bedeutet, dass die Kirchenbücher aus Lathen und Umgebung im Diözesanarchiv in Osnabrück liegen. Wenn man es erstmal geschafft hat, die B68 hinter sich zu lassen, ist man von Halle aus ziemlich schnell da.

Der andere Teil der Familie war zwar (wieder: soweit ich bis jetzt weiß) katholisch, lebte aber in der Gegend von Aachen. Die ersten Namen, die ich hier nennen kann, sind Schwartz und Derix.

Das Schöne ist, dass ich hier mit der Forschung nochmal ganz von vorne anfangen kann. Mein Mann weiß nicht allzu viel über seine Vorfahren, und damit habe ich die herrliche Gelegenheit, mich dahin treiben zu lassen, wohin mich die diversen Kirchenbucheinträge führen... und mich überraschen zu lassen.

Andererseits aber habe ich den Vorteil, dass ich inzwischen systematischer an die Sache herangehen kann als damals, als ich mit meiner eigenen Sippe angefangen habe (nicht, dass ich damit inzwischen fertig wäre). Die typischen Anfängerfehler kann ich damit vermeiden, und auch das Lesen fällt mir inzwischen wesentlich leichter als damals vor knapp 20 Jahren.

Weil es ziemlich schwachsinnig wäre, wegen der Erweiterung meiner Datei einen neuen Blog zu starten, wird man also hier in der nächsten Zeit unter dem Label "Die Schwieger-Sippe" auch ein paar Geschichten aus dem Emsland und dem Rheinland lesen können... wie gesagt, mal gucken, wohin die Reise mich führt...!

PS:
Wenn ich hier so locker von "Sippe" spreche, dann ist das mit Sicherheit nicht im deutschtümelnden Sinne gemeint - ganz im Gegenteil. Wer mich persönlich schon mal getroffen hat, der dürfte das wissen! Nein, bei mir heißt "Sippe" ganz klassisch "die Gesamtheit der Verwandt- und Schwägerschaft einer Person in auf- und absteigender Linie einschließlich ihrer Seitenverwandten, ihrer Ehepartner und Nachkommen". Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Familie halt


Montag, 21. November 2016

Auf Opas Spuren in Brüssel

Am letzten Wochenende sind wir einfach mal so mit Freunden nach Brüssel gefahren. Und was guckt man sich an, wenn man nach Brüssel fährt? Klar, das Atomium!

Eine Sache war mir gar nicht klar gewesen, bis mein Vater sie erwähnte: Mein Großvater Hermann war auch schon einmal da - allerdings im Jahr 1958, zur Weltausstellung. Wieder ein Punkt mehr, den ich in Hermanns Lebenslauf aufnehmen muss...

Und tatsächlich - im Inneren kann man auch noch einige Ausstellungsstücke bewundern, die anlässlich der Weltausstellung auf den Markt gebracht wurden. Ob Opa sich wohl auch ein paar von den Weltausstellungszigaretten mit einem Weltausstellungsfeuerzeug angezündet hat?

In einer Sache bin ich mir aber ziemlich sicher: Seine Kamera hatte keine Einstellung für "dramatische" Bilder. Unsere schon...

Hat was, oder nicht?

Samstag, 8. Oktober 2016

Georg Gieseler: Pfarrer, Aufklärer und begnadeter Netzwerker in Werther (1803-1839)

Am Donnerstag Abend habe ich mir im Gemeindehaus in Werther zusammen mit ungefähr 60 anderen den Vortrag von Herrn Dr. Frank Stückemann über Georg Gieseler angehört.

Gieseler war Pfarrer in Werther von 1803 bis zu seinem Tod im Jahre 1839, und ich war einfach neugierig zu hören, welche Persönlichkeit sich denn hinter dieser Schrift versteckt, die ich ständig in den Kirchenbüchern lese. Und ich wurde nicht enttäuscht. 

Es ärgert mich immer ein bisschen, dass sich Werther als "Böckstiegelstadt" verkauft und vermarktet - so als ob Böckstiegel der einzige nennenswerte Mensch in Werthers inzwischen über 1000jährigen Geschichte wäre (und dabei hat Böckstiegel auch noch einen guten Teil seines Malerlebens in Dresden verbracht). Es gab auch noch andere, die erwähnenswert sind, und Georg Gieseler war definitiv einer davon. Schade, dass er in Werther inzwischen ziemlich vergessen ist. Aber vielleicht wird sich das nach diesem Vortrag ja wieder ein bisschen ändern.

Gieseler wurde am 01.05.1760 als Georg Christoph Friedrich Gieseler in Lahde geboren, und zwar in einen Pfarrershaushalt. Schon im Jahr 1783, also noch bevor er ordiniert wurde, kam er für kurze zeit nach Werther, und zwar als Hauslehrer für die Kinder der Kaufmannsfamilien Venghaus und Walbaum. Er verschwand dann aber zunächst wieder. 1790 wurde er nämlich II. Pfarrer in Petershagen, und ein Jahr später heiratete er Sophie Christine Berger. Man ahnt es schon: Sie war die Tochter eines - Pfarrers. Insgesamt hatten die beiden 10 Kinder, von denen die ersten sechs noch in Petershagen geboren wurden. Vier weitere kamen dann noch in Werther dazu, nachdem Familie Gieseler 1803 nach hierhin umgesiedelt war, weil Gieseler die I. Pfarrstelle bekommen hatte.

Es hat Gieseler also gleich zweimal in dieses kleine Städtchen verschlagen. Beim zweiten Mal ist er allerdings geblieben.

Gieseler war ein Aufklärer im klassischen Sinne und beweist damit, dass es entgegen der landläufigen Meinung doch auch Aufklärung in Ostwestfalen gab. Die neupietistische Erweckungsbewegung um Theologen wie Volkening und Kuhlo kam wurde erst ein paar Jahre später richtig groß. Gieseler setzte nicht auf Gehorsam (er hatte schließlich selbst einen Hang zum Jähzorn und legte sich nicht ungern mit Autoritäten an), sondern auf emanzipatorische Gesichtspunkte, also auf die Befähigung zum Selbstdenken und Selbsthandeln.

Dabei setzte er schon bei den Landschulmeistern an. Während andere darüber nachdachten, ob es nicht völlig ausreichen würde, wenn die Lehrer nur einen geringen Wissensvorteil gegenüber der Landbevölkerung hätten und ob sich Lehrer überhaupt durch Lesen weiterbilden durften, kam Volkening auf die Idee, die Lehrer durch eine Leihbibliothek zu vernetzen. Die Bücher, bei den geringen Lehrergehältern eigentlich unerschwinglich, mussten regelmäßig untereinander weitergegeben werden. Gieseler brachte die Lehrer auch in Konferenzen zusammen. Während das alles der Regierung in Minden nicht wirklich passte, applaudierten ihm die Reformpädagogen.

Dass aus Gieseler ein Aufklärer geworden war, liegt vielleicht auch an seiner eigenen Geschichte. Gieseler war Autodidakt. Mit elf Jahren hatte er sich eine Erkältung zugezogen, die ihm aufs Gehör geschlagen war; in der Folge war er so gut wie taub. Die Vorlesungen an der Universität konnte er also nicht wirklich hören, sondern musste sich ihren Inhalt über die Mitschriften seiner Kommilitonen erarbeiten. Er war also auf Eigeninitiative angewiesen. Die brachte ihn wohl auch dazu, eine Lesetafel mit beweglichen Buchstaben zu entwickeln. 

Diese aufklärerischen Bestrebungen schlugen sich dann natürlich auch in seiner Gemeindearbeit nieder, sowohl in Petershagen als auch in Werther. In Werther bemangelte er zunächst, dass es nur wenige gäbe, die im Gottesdienst mitsängen und zur Kommunion gingen, aber das änderte sich wohl im Laufe der Zeit. Überhaupt war für Gieseler die "Moral der Gemeinde" keine Nebensache; ihm ging es um die "Reformierung des Herzens". Er beschäftigte sich auch mit der Lithurgie. Wenn es nach Gieseler gegangen wäre, dann hätte das Abendmal auch nicht nur viermal im Jahr, sondern besser jeden Monat stattgefunden, und zwar in voller Pracht als "metaphysikfreier Geistesschmaus".

So ganz nebenbei veröffentliche Gieseler noch viele Artikel zu seinen Lieblingsthemen und führte eine umfangreiche Korrespondenz. Ich frage mich, wie es alles unter einen Hut bekommen hat...

Gieseler starb 1839 in Werther. Sieben seiner Kinder haben ihn überlebt. Allein vier seiner Söhne haben ebenfalls Theologie studiert, darunter auch sein Ältester, Johann Karl Ludwig. Dieser teilte ganz augenscheinlich die Vorliebe seines Vaters für Veröffentlichungen, denn sein Hauptwerk war das "Lehrbuch der Kirchengeschichte" - in fünf Bänden. Wie der Vater...




Sonntag, 2. Oktober 2016

Wenn aus Freunden Verwandte werden...

Neulich habe ich, aus Jux und Dollerei, mal angefangen, am Stammbaum einer meiner Freundinnen zu werkeln. Nennen wir sie der Privatsphäre halber hier einfach mal "M". Ich kenne sie seit der 5. Klasse, also seit 32 Jahren, und irgendwie kamen wir auf das Thema, wo eigentlich ihre Vorfahren "wech" kamen.

Vom Geburtsdatum ihres Opas ausgehend raste ich also erstmal durch die Kirchenbücher von Halle und Brockhagen und kam schnell einige Generationen weit. Todesdaten und Geschwister ließ ich erstmal außen vor. In einer Stunde kann man da schon einiges schaffen.

Das erste Mal kam ich ins Stocken, als ich auf den Namen "Knuffinke" stieß. Mooooment. Knuffinkes habe ich auch unter meinen direkten Vorfahren. Wir werden doch wohl nicht verwandt sein...?

Ich blieb bei einem Henrich Christoph oder Johann Christoph Knuffinke hängen, der so um 1759 - aller Wahrscheinlichkeit nach - in Brockhagen geboren wurde, also zu der Zeit, in der man es mit den ganzen Vornamen der Geborenen oder Gestorbenen nicht ganz so genau nahm (er hat 1789 eine Margarethe Ilsabein Elbracht geheirat, und Elbracht-Vorfahren habe ich auch). Wer seine Eltern waren, weiß ich aber noch nicht.

An dieser Stelle geht es nur noch im Ausschlussverfahren weiter, und weil das ja bekanntlich ziemlich aufwändig ist (sogar in einem kleinen Dorf wie Brockhagen), habe ich den Knuffinke schweren Herzens erstmal Knuffinke sein lassen lassen.

Stattdessen guckte ich, wie es mit M's Wertheraner Linie weitergeht. Ja, tatsächlich - ausgerechnet diejenige, die mich von jeher genussvoll damit aufgezogen hat, dass ich ja im Grunde "von hinterm Berg" komme (also von der anderen Seite des Teutoburger Waldes), hat Vorfahren aus Häger - um genauer zu sein, aus Häger Nr. 12: Familie Wöhrmann genannt Nagel!

Wer in dieser Ecke von OWL forscht, dem fällt beim Namen Wö(h)rmann erstmal Jöllenbeck ein. Und genau da geht es mit dieser Linie auch weiter. Und zwar in Niederjöllenbeck 8.

Dort lebte in den Zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts Johann Hermann Nagel (geb. 1692) mit seiner Ehefrau Anne Marie Ilsabein Maag (geb. 1700). Die beiden hatten einen Sohn namens Johann Hermann, der mein direkter Vorfahr werden sollte, und eine Tochter namens Anna Ilsabein, die M's direkte Vorfahrin werden sollte. Wir sind also tatsächlich verwandt. Nur, dass Johann Hermann und Anne Marie Ilsabein meine 9fach-Urgroßeltern waren und ihre 6fach-Urgroßeltern. Bei mir liegen also drei Generationen mehr dazwischen, weil ich eher von den älteren Kindern der verschiedenen Ehe abstamme und M von den jüngeren.

Gibt es dafür im Deutschen eigentlich irgendeine Verwandtschaftsbezeichnung? Wenn ja - sagt's mir bitte...! 

Ach ja, eine Familienähnlichkeit kann ich übrigens nicht mehr feststellen. Aber nach 300 Jahren wäre das wohl auch ein bisschen zuviel verlangt...

Samstag, 10. September 2016

Kleiner Bericht vom Tag der Archive am 4. September 2016 im Kreishaus Gütersloh

Man könnte meinen, der Tag der Archive hätte nicht im September, sondern im April stattgefunden. Hier in Halle bin ich bei strahlendem Sonnenschein mittags um kurz nach halb zwei losgefahren, und als ich mein Auto dann auf dem Mitarbeiterparkplatz des Kreishauses parkte, goß es so dermaßen in Strömen, dass man sich schon ganz automatisch Gedanken über die nächste Sintflut und die Sicherung der Archive bei derselben machen konnte...



Weshalb ich auf dem Mitarbeiterparkplatz geparkt habe? Ganz einfach: Der "normale" Parkplatz war voll. Was zum Teil auch wieder daran lag, dass sich meine Vermutung zu bewahrheiten schien, dass manche Ahnenforscher einfach nicht einparken können... zugegeben, die Parkplätze am Kreishaus sind jetzt nicht wirklich riesig, aber das heißt noch lange nicht, dass man sich einfach so mitten auf gleich zwei davon stellen muss.

Weil der gut organisierte Forscher aber immer auch einen funktionierenden Schirm im Auto hat, hielt sich mein Ärger aber in Grenzen und wich der Erleichterung, als ich dann (trotzdem ein wenig triefend) im Trocknen angekommen war. Und schon war ich mittendrin! Und es war voll. Das Thema scheint also doch zu interessieren.

In der ersten Viertelstunde bin ich gefühlte zehn Meter weit gekommen: Der Grund war, dass sich im Foyer doch ziemlich viele Leute tummelten, die ich aus den verschiedensten Gründen kannte - und mal im Ernst: Nur weil man nach Verstorbenen forscht, macht es doch Spass, auf die Lebenden zu treffen, die in der Beziehung gleich ticken...! Und bei mir gab es ja in letzter Zeit einiges zu erzählen.

Ich habe es dann tatsächlich auch noch geschafft, meine Runde zu drehen und mich an den diversen Infoständen mit Infomaterial, Büchern und Postkarten einzudecken. Ich musste jedenfalls feststellen, dass die gar nicht mal kleine Tasche, die ich mitgenommen hatte, trotzdem zu klein war. Eigentlich wollte ich mir ja auch noch den Vortrag "Meine liebste Hanna" über Böckstiegels Briefe an seine Frau anhören, aber ich fürchte, dass ich mich da gerade ganz klassisch festgequatscht hatte und ihn deshalb verpasst habe. Aber egal. Stattdessen habe ich mir mit meinen Forscherkollegen einen kleinen Informationsaustausch in der Kantine des Kreishauses gegönnt - und war positiv überrascht, dass es im 21. Jahrhundert tatsächlich noch Orte gibt, an denen man eine Cola für 60 Cent bekommt!

Weil ich tatsächlich an diesem Sonntag noch an den Schreibtisch musste, um ein paar Sachen für meinen Job zu erledigen, die man dummerweise nur erledigen kann, wenn man eine gewisse Ruhe hat, bin ich nach rund zwei Stunden wieder gefahren - um etwas Geld ärmer, aber um einige Informationen und Forschungsansätze reicher... 


Freitag, 2. September 2016

Die Geschichte meines Traurings

Vor ungefähr 14 Monaten habe ich hier einen Blogpost über die Hochzeit meiner Großeltern Wilhelm und Martha Sickendiek geschrieben. Anlass dazu war ihr 75. Hochzeitstag. Jetzt habe ich mir genau diesen Blogpost noch einmal durchgelesen, und ich habe doch ein bisschen Gänsehaut bekommen... alles, was ich damals geschrieben habe, würde ich auch heute noch so formulieren.

Mein Mann und ich haben vor drei Wochen ja ziemlich spontan nach über 20 Beziehungsjahren geheiratet. Hier in Halle im Standesamt und ohne viel Schnickschnack. Selbst unsere Familien und Freunde hatten schon nicht mehr damit gerechnet, dass wir irgendwann überhaupt nochmal den Bund der Ehe eingehen würden, und dann auch noch im wahrsten Sinne des Wortes von heute auf morgen: Am Donnerstag haben wir ganz offiziell die Eheschließung angemeldet, und am Freitag um 11.20 Uhr waren wir - verheiratet.

Wir sind von uns selbst auch immer noch überrascht.

Diese Hochzeit war nicht wirklich traditionell, bis auf die Tatsache, dass wir unsere beiden Väter als Trauzeugen dabei haben wollten. Wir haben auch keine gleich aussehenden Eheringe - auf die Idee wären wir auch nicht ernsthaft gekommen. Mein Ehemann (an diese Bezeichnung muss ich mich auch nach drei Wochen immer noch gewöhnen) hat sowieso nicht vor, seinen Ring die ganze Zeit zu tragen, und Gold wäre sowieso nicht sein Ding gewesen, also hat er einen Ring aus Titan.

Mein Trauring dagegegen hat schon 46 Ehejahre auf dem Buckel - es ist der meiner Oma. 

Ich hätte es auch gar nicht anders haben wollen. Und irgendwie erschien es mir passend, mich mit einem Ring trauen zu lassen, der schon einmal Teil einer schnell organisierten Hochzeit war, auch wenn die Umstände vor 76 Jahren nicht wirklich mit unseren Zeiten vergleichbar sind. Auch eine Art, die Familientradition wieder aufzugreifen.

Das Problem war nur, dass Omas Finger ein kleines bisschen (*räusper*) dünner waren als meine. An besagtem Donnerstag trug ich den Ring also zum Goldschmied. Dort fand dann der folgende Wortwechsel statt:

Ich: "Bis wann können Sie den Ring denn fertig haben?"
Goldschmied: "Morgen um 10 können Sie ihn abholen."
Ich: "Hervorragend! Morgen um 11 heirate ich nämlich..."
Goldschmied: "Hmmmmm.... dann kommen Sie heute Nachmittag um halb drei wieder!" 

Und es hat geklappt. Jetzt sitzt er seit drei Wochen an meinem linken Ringfinger.

Ach ja - ich habe meinen Namen behalten. Aber das ist auch nochmal so eine Geschichte...

Freitag, 12. August 2016

In eigener Sache (aber nicht nur meiner)

Ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man dem Stammbaum, der seit Jahren so vor sich hinwächst und -gedeiht, ein neues Datum hinzufügt, das man selbst bestimmt hat...;-)




Mittwoch, 27. Juli 2016

Die Grobmotorikerin und ihre Probleme mit Archion

Archion macht es einem ja manchmal nicht leicht...

Wenn ich die (hauptsächlich ostwestfälischen) Kirchenbücher online lese, dann sitze ich meistens mit meinem Laptop abends in meinem Lieblingssessel. Ich gehöre ja noch zur arbeitenden Bevölkerung, also versuche ich, meinen Forschungsdrang wenigstens während meiner Bürozeiten zu zähmen, obwohl ich dann mit einem größeren Bildschirm arbeiten könnte. Ist nicht immer einfach...


Meistens schaffe ich es aber doch, und dann kann ich ohne Probleme stundenlang Kirchenbücher durchforsten. Meine Geduld dabei ist in den letzten Jahren ständig gewachsen...

Ebenjene Geduld wird aber manchmal doch auf eine harte Probe gestellt: Immer dann, wenn ich meinen Finger beim Hin- und Hergucken auch nur eine Zehntelsekunde zu lange auf dem Touchpad lasse, dann meint der Viewer, nun die eingestellte Größe verändern zu müssen. Da muss dann die Kirchenbuchseite wieder neu geladen und fokussiert werden... und es kommt einem so vor, als würde das eine kleine halbe Ewigkeit dauern, obwohl es natürlich nur ein paar Sekunden sind. Besonders an diesen mitunter heißen Sommerabenden habe ich nun schon so manches mal vor mich hingeflucht und mir deshalb mehr oder weniger besorgte Blicke vom Sofa aus eingefangen.

Bin ich da einfach nur eine klassische Grobmotorikerin oder geht es anderen auch so? 

Montag, 25. Juli 2016

Unterwegs mit dem AK Genealogie Steinhagen: Im Ziegeleimuseum in Lage (Teil 2)

Ein kleiner Tipp: Für seinen Besuch im Ziegeleimuseum sollte man sich einen Tag mit einigermaßen gutem Wetter aussuchen, jedenfalls dann, wenn sich die Dauerausstellung angucken will. Wer genug Zeit mitbringt - mit ungefähr zwei Stunden kommt man aber ziemlich gut hin -, der kann sich die Entstehung von Ziegeln vom Lehm bis zum Brand im Laufe der Jahrhunderte angucken.

Es gibt verschiedene Pfade mit unterschiedlichen Stationen, denen man folgen kann und die einem die gröbsten Schritte der Ziegelherstellung erklären. Für Kinder gibt es dazu noch extra Schautafeln, die den Prozess nochmal etwas spielerischer erklären. Dazu muss man aber halt von einem Gebäude zum anderen laufen, und wenn es regnet, dann dürfte sich der Spass aufgrunddessen doch etwas reduzieren. Richtig weitläufig ist das Gelände aber nicht. Kein Wunder, denn hier wurden tatsächlich früher Ziegel gemacht, und die Arbeitswege sollten ja auch dementsprechend kurz sein.

Wer will (und auch den richtigen Tag erwischt), der kann auch selbst Hand anlegen und einen Ziegel verschönern.
Wir für unseren Teil haben zwar darauf verzichtet (wir hatten eben nicht den richtigen Tag erwischt), aber ich kann mir schon vorstellen, dass es richtig Spass machen kann, sich hier zu verewigen.

Auch Freunde alter Maschinen kommen auf ihre Kosten,
 aber Rutschen ist (leider) verboten.
 Wer genau hinguckt, der kann aber doch den einen oder anderen Anachronismus entdecken...
Der Ringofen selbst ist leider im normalen Museumsbetrieb nicht begehbar, aber auch von außen werden die Dimensionen hinreichend deutlich.
Wer Lust hat, kann sich außerdem auch in einem Nebengebäude eine "Ausstellung in der Ausstellung" über das Leben der lippischen Wanderziegler ansehen. Ist heute kaum noch vorstellbar, mit so einer Truhe zu reisen, oder?
Den Nachmittag haben wir dann bei einem (oder zwei) ziemlich göttlichen Stück(en) Torte im Museumscafé ausklingen lassen. Um genauer zu sein: Unter einem riesigen Sonnenschirm vor dem Museumscafé, dem Wetter sei Dank. Ich hätte zwar auch Lust auf einen Flammkuchen gehabt, den man dort generell auch in den verschiedensten Varianten bekommen kann, aber eben nicht zur Kaffeezeit ("Es gibt nichts mehr zu essen, es gibt nur noch Kuchen!" - Ich fühlte mich irgendwie an Marie Antoinette erinnert). Und da das Café in unmittelbarer Nähe der Kasse und des Museumsshops liegt, konnte ich mir auch da einen kleinen Abstecher nicht verkneifen. Auf dem kleinen Tisch mit Sonderangeboten bin ich jedenfalls fündig geworden, und auch dem Buch zur Sonderausstellung konnte ich nicht widerstehen... auch im digitalen Zeitalter sollte man mich eben nicht unbeaufsichtigt an Orten allein lassen, an denen Bücher verkauft werden.

Alles in allem war es ein sehr spaßiger und auch sehr aufschlussreicher Nachmittag. Und wenn ich das nächste Mal an meinem Schreibtisch sitze und mich über die ach so harte Arbeit beklage, dann werde ich mich hoffentlich daran erinnern, was die Herren Ziegeleiarbeiter an einem Arbeitstag zu leisten hatten...

Sonntag, 10. Juli 2016

Unterwegs mit dem AK Genealogie Steinhagen: Im Ziegeleimuseum in Lage (Teil 1)

Lage, Lippe, Samstag, der 9. Juli 2016. 13 Uhr nachmittags, strahlender Sonnenschein. Der Arbeitskreis Genealogie Steinhagen hatte beschlossen, dass es mal wieder Zeit war, sich einen Ausflug zu gönnen. Ein Besuch in Lage lag da nahe, zumal es von Steinhagen aus wesentlich einfacher zu erreichen war als das Auswandererhaus in Bremerhaven, das wir vor knapp zwei Jahren schon in ähnlicher Angelegenheit heimgesucht hatten. In meinem Fall hatte dieses Mal sogar den Familienforschungsmuffel dabei, der sich hatte breitschlagen lassen, weil er ja schließlich auch immer derjenige ist, der mit mir zusammen in die USA fährt.


Und ein besseres Wetter hätten wir uns für den Besuch im Ziegeleimuseum gar nicht aussuchen können. Da haben wir mal Glück gehabt.

Glück - das ist auch das Thema der Sonderausstellung, die noch bis zum 25. September im Museum läuft. Um genauer zu stein: "Vom Streben nach Glück", und zwar in diesem Fall durch die westfälischen und lippischen Auswanderer, die vor allem ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in Scharen in die USA strömten. Insgesamt sollen es allein aus Westfalen über 200.000 gewesen sein. Allein schon, wenn man sich diese Zahl vergegenwärtigt, merkt man, dass Aus- bzw. Einwanderung kein Phänomen des 21. Jahrhunderts ist...

Die USA haben das Streben nach Glück übrigens als Recht in ihrer Verfassung verankert. Schon allein deshalb ist der Titel der Schau schon sehr treffend gewählt. 

Die Sonderausstellung ist übrigens, was ich doch bemerkenswert fand, im sowieso schon relativ günstigen Eintrittspreis von 3,00 EUR schon enthalten. Sie befindet sich in dem großen Raum links kurz hinter dem Eingang. Gutes Wetter hin oder her - die meisten von uns blieben erst einmal dort hängen. Wie das bei den Ahnenforschern halt so ist - man könnte ja schließlich einen bekannten Namen entdecken...

Auf so einen "bekannten" Namen stieß ich dann auch tatsächlich, nämlich auf einen gewissen Hermann Tubbesing, aus dessen Brief an seine Schwester auf einer der Schautafeln zitiert wurde:
"Tubbesing" ist ja so einer der klassischen Wertheraner Namen, die einem immer wieder auffallen. Schade nur, dass weitere Angaben zu diesem Hermann und seiner Schwester fehlen, so dass ich die beiden (zumindest im Moment noch) nicht zuordnen kann. Vielleicht gibt das Buch zur Ausstellung, das man für 14,95 EUR erwerben kann, dazu ja noch etwas her. Es liegt hier jedenfalls auf dem Wohnzimmertisch und wartet darauf, gelesen zu werden... Mit seiner Aussage hat der gute Hermann aber Recht: Wenn ich in die USA fahre, dann nehme ich auch immer nur das Allernötigste mit. Der Koffer füllt sich dann im Laufe der Wochen erfahrungsgemäß noch genug.

Als ich so durch den Raum wanderte, dachte ich noch, wie leicht wir es doch heute haben: Wir setzen uns in den Flieger, und neun Stunden später sind wir in der "Neuen Welt". Unsere Vorfahren hatten es bedeutend schwerer, wie die Ausstellung zeigt.
(Als meine bessere Hälfte die Zeichnung hier von dem heulenden Kind auf großer Atlantiküberfahrt sah, fiel ihm nichts besseres ein, als anzumerken, dass ich ähnlich gucken würde, wenn ich im Flieger sitze und das große Wasser ohne Zigarette überqueren muss. Danke, Schatz. Beim nächsten Mal überlege ich ernsthaft, ob ich Dich mitnehme...)
 
In späteren Jahren bestand dann auch tatsächlich die Möglichkeit, die alte Heimat und die zurückgelassene Familie zumindest wieder einmal zu besuchen, vorausgesetzt natürlich, man hatte in der Zwischenzeit das notwendige Kleingeld dafür erwirtschaftet:

Was die Darstellung der Überfahrt nach Amerika angeht, da ist die Ausstellung naturgemäß nicht so ausführlich wie die im Bremerhavener Auswandererhaus. Aber das kann man auch nicht erwarten. Hier werden, wenn man so will, die Grundinformationen gegeben. Wer eine Ahnung davon bekommen möchte, welche beklemmenden und vor allem beengten Verhältnisse auf den Auswandererschiffen vorherrschten, dem kann ich wirklich nur einen Besuch in Bremerhaven empfehlen.

Die Stärke der Ausstellung liegt eindeutig darin, dass sie sich auf die Lipper und auf die Westfalen in Amerika konzentriert. Das ist in Bremerhaven eben nicht der Fall. Es ist schon erstaunlich, wieviele große und in Amiland auch heute noch sehr bekannte Marken sich auf "unsere" Auswanderer zurückführen lassen. Ich war schon ziemlich baff, plötzlich eine Flasche Sam Adams vor mir stehen zu sehen.
Davon werde ich ein paar Wochen aller Wahrscheinlichkeit nach auch zumindest wieder nippen...

Am interessantesten fand ich persönlich die Darstellung des Deutsch-Amerikanischen Lebens. Die Deutschen waren übrigens auch nicht nicht sofort komplett "amerikanisiert", sondern behielten durchaus zunächst ihre deutsche Sprache und ihre deutschen Traditionen bei.
Am liebsten heiratete man untereinander, und deutsch(stämmig)e Handwerker und Fabrikbesitzer stellten am liebsten Deutsch(stämmig)e ein. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich hier im Grunde mit auch heute noch ganz aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen konfrontiert wurde. Aber eine gute Ausstellung soll ja auch zum Nachdenken anregen, oder? 

Das "Deutschsein" wurde spätestens dann zum Problem, als die USA - gegen das Deutsche Reich, wir erinnern uns - im Jahr 1917 in den Ersten Weltkrieg eintrat. Da stand dann auch die deutsche Sprache nicht mehr hoch im Kurs: Hatten zum Beispiel die deutschen Vereine ihre Sitzungen teilweise noch auf Deutsch abgehalten, so wurde dann oft genug beschlossen, dass nun Englisch die Vereinssprache sei. Das sind so die kleinen Beispiele der Konflikte, von denen auch die Ausstellung erzählt.

Als Fazit würde ich sagen, dass die Ausstellung eine gute Einführung in die Thematik "Auswanderung aus Westfalen und Lippe in die USA" gibt. Viele Bereiche, wie zum Beispiel die Gründe für die Auswanderung, werden zwar nur recht oberflächlich und erst recht nicht abschließend behandelt, aber alles in Allem sind die drei Euro wirklich gut investiert.

Wir hatten auch noch in einem zweiten Punkt Glück - es war an diesem Tag ziemlich leer im Museum, so dass wir uns wirklich ungestört umgucken konnten. Aber davon erzähle ich dann im zweiten Teil...

Dienstag, 21. Juni 2016

Wer war Molly Gyby?

Die drei Seyler-Schwestern aus Charlottenburg hatten nicht nur gemeinsame Eltern, sondern auch eine gemeinsame Patin: In allen drei Taufeinträgen taucht eine Jungfrau bzw. Demoiselle Molly Gyby auf. Einmal wird sie auch "Molli Gibby" geschrieben, aber es dürfte sich um dasselbe Fräulein handeln. Eine verwandtschaftliche Beziehung zu den Seylers oder Blumes habe ich nicht gefunden, also warum wurde sie dann die Patin aller drei Töchter? Sie muss eine irgendwie geartete, aber wohl enge Beziehung zur Familie gehabt haben. War sie vielleicht eine Freundin der Mutter Dorothea Luisa?

Der Name "Molly Gyby" ist auf jeden Fall auffällig. Kurz und prägnant. Und so gar nicht berlinerisch... wo kam sie wohl her?

Samstag, 18. Juni 2016

Der Gärtner und seine Blume

Mein Archion-Abo hat sich schon dadurch bezahlt gemacht, dass ich mir einen Trip nach Berlin ersparen konnte. Denn so schräg ich es als Ostwestfälin auch finde - ich habe tatsächlich Berliner Wurzeln... oder besser: eine zumindest.

Als ich vor ein paar Jahren in Brandenburg im Archiv war, habe ich den Heiratseintrag zweier meiner Rohde-Vorfahren im kleinen Dorf Butzow in Brandenburg gefunden. Butzow gehört heute zur Gemeinde Beetzseeheide, wo auch heute keine 700 Leute wohnen.1 

Am 29.10.1820 heirateten dort Johann Andreas Friedrich Rohde, der am 26.10.1791 in Seelensdorf geboren worden war, und eine gewisse Luise Charlotte Christine Elisabeth Seiler2. Luise Charlotte Christine Elisabeths Geburtsdatum war nicht angegeben, wohl aber ihr Alter: Demnach war sie circa 1799 geboren worden. Ihr Vater war der Kunstgärtner Otto Friedrich Wilhelm Seiler in Charlottenburg, ihre Mutter war gar nicht genannt.

Mehr wusste ich über ihre Herkunft nicht - bis ich auf Archion sehen konnte, dass nun auch die Kirchenbücher von Charlottenburg online sind. Aber wo anfangen? Kirchen gibt es da ja nun auch mehrere, und Charlottenburg war ja nun auch etwas dichter besiedelt als ... Butzow.

Ich entschied mich für eine praktische Vorgehensweise, und zwar über google maps. Ich habe das Charlottenburger Schloss als Ausgangspunkt genommen (in der Hoffnung, dass Papa Seiler vielleicht dort kunstgegärtnert hat) und dann nach Kirchen in der näheren Umgebung gesucht. 

Und tatsächlich: Ich habe "meine" Seilers gefunden, auch wenn sie in Charlottenburg etwas anders geschrieben als Familie "Seyler" auftauchten. Und zwar in den Kirchenbüchern der heutigen Luisengemeinde, die damals allerdings noch gar nicht so hieß. Königin Luise, nach der die Kirche posthum in den 1820ern benannt wurde, war nämlich erst 1810 gestorben (ja, das war die, die Napoleon damals so gehasst und beeindruckt hatte).

Zurück zu den Seylers: Ich habe sie zum ersten Mal im Jahr 1797 in Charlottenburg gefunden. Dem "herrschaftlichen Gärtner" Otto Friedrich Wilhelm Seyler und seiner Frau Dorothea Luisa Blume wird am 15.11.1797 eine Tochter namens Margarethe Dorothea Maria geboren, die am 19.11.1797 getauft wurde3.

Ungefähr ein Jahr später, am 10.12.1798, folgt dann die zweite Tochter: Isabelle Charlotte Christine Elisabeth4. Das muss meine "Luise Charlotte Christine Elisabeth" sein, und ich schließe daraus, dass Isabelle nicht gerade ihr Rufname war. Auf jeden Fall aber ist "Isabelle" einer der exotischeren Vornamen in meinem Stammbaum, und ich frage mich, woher er kommt. Die Paten geben jedenfalls nichts her. Die Taufe fand am 23.12.1798 statt.

Damit ist auch klar, Papa Seilers Ehefrau und damit meine direkte Vorfahrin war: Der herrschaftliche Gärtner hatte ausgerechnet ein Fräulein Blume geheiratet! Wenn das nicht konsequent ist, dann weiß ich es auch nicht!

Nochmal etwas mehr als ein Jahr später kommt dann folgerichtig die dritte Tochter der Familie zur Welt: Wilhelmine Henriette Juliane5. Sie wurde am 01.03.1800 geboren und am 09.03.1800 getauft.

Das war dann aber leider auch schon alles, was ich bis jetzt über die Familie herausfinden konnte. In den Jahren davor und danach tauchen sie in Charlottenburg jedenfalls nicht mehr auf. Ich weiß also nicht, woher sie kamen und wohin es sie später verschlagen hat. Falls jemand da draußen eine Ahnung hat - ich bin für jeden Anknüpfungspunkt dankbar! 

______________________________________________________
1wikipedia.org
2Kirchenbuch Ketzür, 1/1820
3Kirchenbuch Luisengemeinde Charlottenburg, 89/1797
4Kirchenbuch Luisengemeinde Charlottenburg, 116/1798
5Kirchenbuch Luisengemeinde Charlottenburg, 16/1800

Sonntag, 29. Mai 2016

Memorial Day vs. Europäischer Realismus

Als ich heute Morgen meine Facebook-Seite aufmachte, merkte ich ziemlich schnell, dass meine amerikanischen Freunde ihren morgigen Memorial Day feiern. Überall Schwarz-weiß-Fotos von ernst blickenden Menschen in Uniform, versehen mit Geburts- und Sterbedaten, und oft fielen auch die Worte "hero" und "died for his country". Ach ja, und gefeiert wird mit Barbecue und Feuerwerk. Ziemlich amerikanisch eben. Unser Volkstrauertag sieht ja doch ein bisschen anders aus.

Fast hätte ein Bild von Uropa Heinrich Sickendiek hochgeladen, mit dem Kommentar: 

"Das ist mein Urgroßvater Heinrich Sickendiek (1892-1915). Er wurde nur 23 Jahre alt. Ich habe keine Ahnung, ob er ein Held war oder ob er im größten Schlachtgetümmel am liebsten einfach wieder nach Hause zurückgelaufen wäre. Ich bin mir aber sicher, dass er nicht für sein Land gestorben ist, sondern im Grunde... für nichts und wieder nichts. Höchstens für eine gescheiterte Außenpolitik."





Zynisch? Keine Ahnung; ich hoffe nicht. Wohl eher realistisch. So gerne ich auch immer noch in die USA fahre, diese "Heldenverehrung" sehe ich doch mit einer gewissen - sehr europäischen - Skepsis. 

Ich habe den Kommentar dann doch nicht auf Facebook gepostet, obwohl es mir in den Fingern juckte. Warum ich es nicht getan habe? Wahrscheinlich, weil ich gedacht habe, dass es "rude" wäre, jemand anderen, der gerade jemandem gedenkt, in diesem Moment wegen seiner Wortwahl anzugehen und zu kritisieren. Und es ist doch besser, wenn man sich auf diese "amerikanische" Art und Weise erinnert, als sich überhaupt nicht zu erinnern, oder? 

Ich fahre gerne in die USA, und ich habe auch amerikanische Freunde. Die Unterschiede zwischen uns sind immer wieder ein Thema, aber nie ein Problem. Wir reden miteinander. Und so soll es auch bleiben. 

Selbst dann, falls sich die USA wirklich Donald Trump zum Präsidenten wählen sollten, was ich übrigens für durchaus möglich halte (aber ich lasse mich gerne positiv überraschen). 

Samstag, 16. April 2016

1. Weltkrieg: Teilnehmer aus der Stadt Werther, Nachname mit "W"

So, hier sind die letzten Kriegsteilnehmer aus der Stadt Werther. Mit X, Y oder Z gab es eben keine...

(aus: "Das Kirchspiel Werther und der Krieg von 1914-18")
Nachname, Rufname, Beruf, Hausnummer, Dienstzeit, Dienstgrad 
Anführungsstriche (") kennzeichen Brüder.)

Walkenhorst, August, Klempner, Nr. 176, 1915-1916 (gefallen), Unteroffizier

Walkenhorst, Hermann, Händler, Nr. 215, 1918, Kanonier

Walter, Karl, Stellmacher, Nr. 4, 1914-1919, Gefreiter

Wedekamp, Wilhelm, Fabrikarbeiter, Nr. 132, 1914-1915 (gefallen), Telefonist

Wehmeyer, Fritz, Arbeiter, Nr. 89, 1914-1919, Wehrmann

Wehmeyer, Wilhelm, Zigarrenfabrikant, Nr. 31b, 1914-1918, Unteroffizier

Weinberg, Julius, Kaufmann, Nr. 7b, 1914-1918, Sergeant

", Max, Reg.-Rat, Dr., Nr. 7b, 1914-1918, Kr.Freiw.

Welland, Eduard, Fabrikarbeiter, Nr. 100, 1914-1918, Unteroffizier

Welland, Friedrich, Arbeiter, Nr. 99, 1914-1917, Unteroffizier

", Julius, Soldat, Nr. 99, 1917-1919, Kanonier

Welland, Gustav, Fabrikarbeiter, Nr. 108, 1914-1918, Grenadier

", Heinrich, Uhrmacher, Nr. 108, 1914-1916 (gefallen), Luftschiffer

", Gustav, Arbeiter, Nr. 108, 1914-1915 (gefallen), Gefreiter

Welland, Heinrich, Fabrikarbeiter, Nr. 148, 1914-1918, Kanonier

", Hermann, Fabrikarbeiter, Nr. 127, 1914-1918, Pionier

", Wilhelm, Fabrikarbeiter, keine Hausnr. angegeben, 1914-1919, Gefreiter

Welland, Hermann, Zigarrenarbeiter, Nr. 242, 1917-1918, Landsturm

Wessel, Heinrich (Vater), Zigarrenarbeiter, Nr. 242, 1917-1918, Landsturm

", Paul (Sohn), Fabrikarbeiter, Nr. 158, 1918, Musketier

Wessel, Friedrich, Zigarrenarbeiter, Nr. 100, 1916-1918, Landwehrmann

", Hermann, Zigarrenarbeiter, Nr. 196, 1916-1918, Kanonier

Wessel, Julius, Schneider, Nr. 233, 1914 (gefallen), Musketier

Wessel, Wilhelm, Landwirt, keine Hausnr. angegeben, 1915 (gefallen), k.A.

Wessel, Wilhelm, Zigarrenarbeiter, Nr. 207, 1916-1919, Fahrer

Wildmann, Ludwig, Schneider, Nr. 138, 1914-1918, Gefreiter

Wittenberg, Wilhelm, Eisenbahnarbeiter, Nr. 87a, 1914-1918 (gefallen), Fahrer

Wittenberg, Hermann, Fabrikarbeiter, Nr. 87a, 1914-1918 (gefallen), Musketier

Wittenberg, Heinrich, Postbote, Nr. 104, 1914-1918 (gefallen), Sergeant

Wittenbrock, Heinrich, Schneider, Nr. 56, 1916-1919, Musketier

Wöhrmann, Georg, Bäcker, Nr. 74, 1914-1918, Gefreiter

Wölke, Otto, Zimmergeselle, Nr. 248, 1915-1918, Musketier

Eine Sache muss ich hier doch mal anmerken: 

"Das Kirchspiel Werther und der Krieg von 1914-18" ist ein Buch, das letztlich von der evangelischen Kirche herausgegeben wurde. Trotzdem stehen in den Kriegsteilnehmerlisten die jüdischen Wertheraner ganz selbstverständlich, gleichberechtigt und keiner Weise hervorgehoben neben den evangelischen. Der Krieg machte eben keine Unterschiede bei der Religion.

Freitag, 15. April 2016

1. Weltkrieg: Teilnehmer aus der Stadt Werther, Nachname mit "V"

(aus: "Das Kirchspiel Werther und der Krieg von 1914-18")
Nachname, Rufname, Beruf, Hausnummer, Dienstzeit, Dienstgrad 
Anführungsstriche (") kennzeichen Brüder.)

Venghaus, Paul, Landwirt, Nr. 92, 1914-1918, Sergeant

", Wilhelm, Landwirt, Nr. 92, 1916-1919, Musketier

", Gustav, Landwirt, Nr. 92, 1917-1919, Dragoner

Vollmer, Hermann, Arbeiter, Nr. 68, 1914-1918, Unteroffizier

Vormbaum, Heinrich, Soldat, Nr. 88, 1917-1918, Schütze

Vormbrock, Karl, Werkzeugschlosser, Nr. 87b, 1917-1919, Funker

Vorwerk, Rudolf, Tischler, Nr. 155, 1914-1917 (gefallen), Gefreiter

Voß, Fritz, Bergmann, Nr. 84, 1916-1918, Musketier

Vossiek, Heinrich, Maurer, Nr. 115, 1914-1918, Pionier

", Wilhelm, Schreiner, Nr. 115, 1916-1917, Musketier

Dienstag, 5. April 2016

1. Weltkrieg: Teilnehmer aus der Stadt Werther, Nachname mit "U"

(aus: "Das Kirchspiel Werther und der Krieg von 1914-18")
Nachname, Rufname, Beruf, Hausnummer, Dienstzeit, Dienstgrad 
Anführungsstriche (") kennzeichen Brüder.)

Uffmann, August, Arbeiter, Nr. 210, 1915-1918, Gefreiter

Uffmann, Friedrich, Buchhalter, Nr. 246, 1915-1918, Landsturm

Nicht viele, aber immerhin haben sie es beide überlebt.

Sonntag, 3. April 2016

1. Weltkrieg: Teilnehmer aus der Stadt Werther, Nachname mit "T"

(aus: "Das Kirchspiel Werther und der Krieg von 1914-18")
Nachname, Rufname, Beruf, Hausnummer, Dienstzeit, Dienstgrad 
Anführungsstriche (") kennzeichen Brüder.)

Thiemann, Friedrich, Landwirt, Nr. 87, 1914-1920, Sergeant

", Wilhelm, Landwirt, Nr. 87, 1914-1918, Fahrer

Thumel, Johannes, Buchdrucker, Nr. 178, 1915-1918, Fahrer

Tiede, Hermann, Maschinenbauer, Nr. 75, 1914-1918, Unteroffizier

Tiede, Heinrich, Schlosser, Nr. 75, 1915-1918, Arm.-Sold.

Tiemann, August (Vater), Zigarrenarbeiter, Nr. 7a, 1915-1918, Landsturm

", Peter (Sohn), Fabrikarbeiter, Nr. 7a, 1917-1918, Musketier

Tiemann, Hermann, Zigarrenarbeiter, Nr. 257, 1914-1918, Musketier

Timmermeister, Hermann, Soldat, Nr. 201, 1915-1918, Gefreiter

Torlümke, Wilhelm, Packer, Nr. 109, 1915-1918, Gefreiter

Tubbesing, Wilhelm, Tagesarbeiter, Nr. 59, 1914 (gefallen), Wehrmann

Tubbesing, Heinrich, Schlosser, Nr. 59, 1918-1919, Matrose

Donnerstag, 24. März 2016

War schon schön damals...

Während sich im Moment in den Medien alles um die Terroranschläge in Brüssel und den Jahrestag des Germanwings-Absturzes dreht, sind meine Gedanken heute komplett woanders.

Genau heute vor 30 Jahren wachte ich schon mit einem unguten Gefühl auf. Dieses ungute Gefühl hat sich dann auch schnell bewahrheitet, denn meine Großmutter Martha war nur ein paar Stunden vorher gestorben.


Der Wonneproppen auf dem Foto bin tatsächlich mal ich. Und Oma mit kurzem Rock daneben. Das muss so im Jahr 1974 gewesen sein. Oder vielleicht auch 1975; ich kann mich nicht mehr erinnern, wie schnell ich gewachsen bin. Aber an die Nachmittage mit Oma im Garten werde ich mich immer erinnern! 


Samstag, 19. März 2016

1. Weltkrieg: Teilnehmer aus der Stadt Werther, Nachname mit "S"

(aus: "Das Kirchspiel Werther und der Krieg von 1914-18")
Nachname, Rufname, Beruf, Hausnummer, Dienstzeit, Dienstgrad 
Anführungsstriche (") kennzeichen Brüder.)

Sachs, Albert, Viehhändler, Nr. 153, 1916-1919, Musketier

", Philipp, Schneider, Nr 153, 1917-1919, Kanonier

Sachs, Ludwig, Kaufmann, Nr. 76, 1915-1918, Musketier

Sahrhage, August, Sortierer, Nr. 185, 1916-1917 (gefallen), Landsturm

Sahrhage, Wilhelm, Schneidermeister, Nr. 3, 1914-1918, Gefreiter

Salmon, Gustav, Tischler, Nr. 144, 1914 (gefallen), Gefreiter

", Eduard, Tischler, Nr. 144, 1918, Musketier

Schack, Theodor, Kistenmacher, Nr. 49b, 1916-1919, Musketier

Schade, Hermann, Malermeister, Nr. 238, 1914 (gefallen), Landsturm

Schade, Gustav, Briefträger, Nr. 64, 1914-1918, Kanonier

Schäfer, Heinrich, Schmied, Nr. 8a, 1914-1918, Trainfahrer

Schäffer, Wilhelm, Zigarrenarbeiter, 1916-1918, Landsturm

Schäperkötter, Fritz, Bäcker, Nr. 86, 1917-1919 (gefallen*), Musketier

Schäperkötter, Hans, Kaufmann, Nr. 33, 1914-1917, Kraftfahrer

Schäperkötter, Paul, Bankbeamter, Nr. 33, 1914-1918, Leutnant d.R.

Schäperkötter, Louis, Wirt, Nr. 11, 1917-1918, Obermatrose

Schlüer, Hermann, Neubauer, Nr. 176, 1915-1918, Landsturm

Schmidt, Werner, Kraftwagenführer, Nr. 89, 1918, Musketier

Schnittert, Erwin, Schlosser, Nr. 68/70, 1915-1919, Masch.-Maat

Schnittger, Heinrich, Schuhmachermeister, Nr. 58, 1915-1918, Ersatz-Reservist

Schröder, Wilhelm, Zigarrensortierer, Nr. 209, 1916-1918, Musketier

Schulte, Heinrich, Arbeiter, Nr. 137, 1915-1918, Pionier

Schwabedissen, Heinrich, Schneidermeister, Nr. 30, 1914-1918, Gefreiter

Schwarze, Karl, Maler, Nr. 206, 1914-1918, Matrose

", Hermann, Soldat, Nr. 206, 1915-1918, Musketier

Schwentker, August, Arbeiter, Nr. 237, 1916-1919, Trainfahrer

Schwentker, Hermann, Tischler, Nr. 253, 1915-1918, Flieger

", Wilhelm, Fabrikarbeiter, Nr. 97, 1914-1918, Ers.-Res.

Schwentker, Hermann, Maurermeister, Nr. 203, 1916-1918, Landsturm**

", Wilhelm, Schneidermeister, Nr. 80, 1914-1918, Gefreiter

Schwerdter, Hermann, Klempner, Nr. 27, 1915-1919, Landsturm

Sewing, Heinrich, Gerber, Nr. 132, 1914-1919, Sergeant

Seewöster, Heinrich, Arbeiter, Nr. 132, 1914-1918, Fahrer

Siepmann, Karl, Kaufmann, Nr. 221, 1917-1918 (gefallen), Musketier

Söcker, Wilhelm (Vater), Wirt, Nr. 163, 1915-1918, Landsturm

", Erich (Sohn), Drogist, Nr. 163, 1917-1919, Musketier

Speckmann, Heinrich, Holzhändler, Nr. 63, 1915-1918, Gefreiter

Spilker, Julius, Schlosser, Nr. 198, 1914-1915, Unteroffizier

", August, Schlosser, Nr. 198, 1915-1918, Gefreiter

Stakelbeck, Heinrich, Arbeiter, Nr. 88, 1914-1918, Krankenträger

Steinbach, August, Zigarrenarbeiter, Nr. 263, 1914-1916, Gefreiter

", Franz, Holzdreher, Nr. 105, 1915 (gefallen), Musketier

", Hermann, Zigarrenmacher, Nr. 105, 1914-1915 (gefallen), Musketier

", Wilhelm, Arbeiter, Nr. 105, 1916-1917 (vermisst), Musketier

Stieghorst, Wilhelm, Landwirt, Nr. 102, 1915-1920, Fahrer

Stockhecke, Julius, Fabrikarbeiter, Nr. 43, 1914 (gefallen), Musketier

", Gustav, Friseur, Nr. 43, 1916-1919, Gefreiter

Stoppenbrink, Hans, Kaufmann, Nr. 26, 1915-1918, Unteroffizier

Strathkötter, August, Maurer, Nr. 121, 1914-1919, Krankenträger

", Hermann, Maurer, Nr. 161, 1916-1918, Landsturm

", Wilhelm, Ziegeleiarbeiter, Nr. 161, 1914-1917, Kanonier

Strothenke, Heinrich, Buchhalter, Nr. 136, 1914-1918, Gefreiter

Strümpler, Alfred, Uhrmacher, Nr. 9, 1918, Kanonier

Stückemann, Hermann, Zimmermann, 1915-1918, Landsturm

Stucke, Emil, Schuhmacher, Nr. 158, 1915-1916, Arm.-Sold.

Stuke, Hermann, Maurermeister, Nr. 145, 1916-1917, Landsturm

Sundermann, Fritz, Sattlergehilfe, Nr. 1, 1916-1918, Kanonier

Sussieck, August, Malermeister, Nr. 164, 1914-1918, Sergeant

* ich muss nochmal gucken, wie diese Informationen zusammenpassen!
** mein Urgroßvater!

Dienstag, 8. März 2016

Woher kam Familie Willbränder? oder: Der große Einzugsbereich von Stockkämpen

Eine Sache nervt mich wirklich an den (katholischen) Stockkämper Kirchenbüchern: Sie sind zwar an sich super-lesbar (gestochen scharf im 17. Jahrhundert - wann hat man das schon mal?!), aber dummerweise fehlen in den ersten hundert Jahren so gut wie sämtliche Ortsangaben. Und gerade das ist die Zeit, die mich interessiert.

Dabei muss man sich vor Augen halten, dass der Pfarrbezirk für ein solch kleines Kirchlein doch verflixt groß war: Er umfasste immerhin Halle, Hörste, Borgholzhausen, Versmold, Brockhagen und Werther, mit allen heute eingemeindeten Ortsteilen. Das wiederum liegt daran, dass die Katholiken hier in der Gegend ziemlich rar gesät waren. Von der Karte hier muss man sich also nur Steinhagen wegdenken.
Es machte also schon einen gewissen Unterschied, ob man aus Theenhausen oder aus Peckeloh kam. Und bei meinen Willbränders, die später auch als Willbrand oder Willebrand auftauchen, finde ich nicht wirklich eine örtliche Zuordnung. Wenn man in den IGI guckt, dann findet man für den Namen Willebrand schon eine gewisse Ausrichtung zum Münsterland hin, aber das sagt ja nun nicht wirklich etwas aus.

Der älteste Vorfahre, den ich in dieser Linie kenne, ist Johannes Willbränder. Er war mit Margaretha Baum verheiratet. Das erste Kind, von dem ich weiß, ist Anna Margaretha Willbränder, die am 15.09.1702 in Stockkämpen getauft wurde. Die Trauung von Johannes und Margaretha habe ich bis jetzt noch nicht gefunden, jedenfalls nicht in Stockkämpen.

Falls es noch ältere Kinder der beiden gab, dann sind sie auch nicht in Stockkämpen getauft worden. Es ist ja relativ unwahrscheinlich, dass ein Ehepaar sechs Jahre lang keine Kinder bekommt, und von Anbeginn der Stockkämpener Kirchenbücher (St. Johannes Baptist wurde 1696 geweiht) bis zur Geburt von Anna Margaretha sind keine Willbränder-Taufen verzeichnet. Ich gehe deshalb davon aus, dass Johannes und Margaretha zugezogen sind. Aber von wo?

Ich fürchte, dass das für eine Weile noch ein Geheimnis bleiben wird. Aber vielleicht hilft mir Kommissar Zufall ja irgendwann einmal weiter...




Dienstag, 26. Januar 2016

Zeitunglesen bildet - und lässt den Stammbaum wachsen...

Woran merkt man, dass man aus einer Kleinstadt kommt? Man liest in der Zeitung als erstes die Todesanzeigen, um zu gucken, ob jemand dabei ist, den man kannte (obwohl man ja oft schon vorher per Gerüchteküche gehört hatte, wenn jemand gestorben war). Das ist so eine Angewohnheit, die ich auch bei mir feststellen muss und die ich auch wohl nicht mehr loswerde...

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich als kleines Mädchen in Werther in unserer Küche saß und am Küchentisch die Todesanzeigen durchguckte. Ich war jedes Mal wieder fasziniert, wenn jemand noch im 19. Jahrhundert geboren war, denn das kam mir so unheimlich weit weg vor...

Auch heute noch lese die Todesanzeigen zuerst. Nicht aus Sensationsgier, bestimmt nicht. Aber aus alter Gewohnheit. Und ab und an stolpere ich auch mal über einen Namen, bei dem ich mir denke: "Halt, stop, den habe ich im Stammbaum!" So auch heute wieder. Die klassischen Wertheraner Namen fallen mir eben immer noch besonders ins Auge.

Wenn man Glück hat, dann kann man dem Stammbaum auch gleich noch ein paar Personen hinzufügen: "Ach, die Tochter hat inzwischen geheiratet? Oh, und schon vier Kinder?" Wobei man bei den Patchwork-Familien natürlich aufpassen muss, dass man die Kinder auch richtig zuordnet.

Zeitungen helfen aber nicht nur bei den aktuellen Sterbefällen. Sie können auch nützlich sein, wenn man Sterbefälle sucht, die schon ein paar Jährchen her sind, vor allem, wenn die 30-Jahres-Frist noch nicht um ist und man deshalb im Personenstandsarchiv (noch) nicht fündig wird. Ähnliches gilt, wenn man weiß, dass der denjenige "irgendwo hier in der Ecke" gestorben ist, man aber nicht genau weiß, wo. Die Zeiten, in denen man üblicherweise zu Hause starb, sind vorbei. Wer im Krankenhaus oder im Hospiz seinen letzten Atemzug holt, der wird eben am Standesamt des Sterbeortes registriert und nicht dort, wo er vielleicht sogar den Großteil seines Lebens verbracht hat. Die Wahrscheinlichkeit, eine Todesanzeige zu finden, ist ungleich höher.

Wenn ich heute einen mit mir verwandten Namen in einer Anzeige lese, dann hebe ich mir tatsächlich die Anzeige auf, auch wenn ich die Person noch nicht genau zuordnen kann. Man weiß ja nie, wann sich die Teile des Puzzles zusammenfügen.

Für diejenigen, die in den letzten paar Jahren gestorben sind (oder auch gestorben sein könnten), nutze ich durchaus das Netz. Bei nw-trauer.de kann man zum Beispiel die Todesanzeigen aus Ostwestfalen kostenlos abrufen, die in den letzten fünf Jahren in der NW erschienen sind. Das sind natürlich längst nicht alle Sterbefälle, aber immerhin ein Anfang.

Was die Jahre davor angeht, so habe ich schon einige Stunden in Archiven zugebracht und einfach mal auf gut Glück die Lokalausgaben der Zeitungen durchgeguckt. Das waren eigentlich immer ziemlich ertragreiche Stunden: Neben Todesanzeigen bietet die Lokalberichterstattung ja noch soviel mehr! Vor allem natürlich Artikel über Goldene und Diamantene Hochzeiten und hohe runde Geburtstage... dann muss man zwar meist mit dem Satz leben, dass das "Jubelpaar" oder die "Jubilarin" (Ostwestfalen "jubeln" ja eigentlich eher selten bis gar nicht, oder?) natürlich immer noch jeden Tag die gerade berichtende Lokalzeitung liest, aber auch darüber hinaus findet sich so manche interessante Information, die den Lebenslauf der Person dann wieder ein bisschen verdichtet. Ich finde es immer wieder herrlich, wenn ich ein wenig Exzentrizität entdecke...

Inzwischen haben sich meine Zeitungslesegewohnheiten aber trotzdem ein bisschen verändert. Den überörtlichen Teil lese ich im Grunde gar nicht mehr, denn da gibt es ja andere und schnellere Informationsquellen. Den örtlichen Teil lese ich aber immer noch... von hinten nach vorne.

Manche Dinge ändern sich eben doch nicht.




Samstag, 16. Januar 2016

Neulich vorm Arbeitskreistreffen...



Da komme ich in die Lokation, in der unser AK-Treffen nun schon seit ein paar Jahren stattfindet, und gucke mich etwas suchend um. In welchem Raum sind wir denn heute?

Die (anscheinend noch ziemlich neue) Bedienung hinter dem Tresen fängt meinen Blick auf: "Geologie"?

Ich nicke nur. Geht schon in Ordnung...

Dienstag, 5. Januar 2016

Schnee am Katharinenstollen

Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass wir das Mundloch des Katharinenstollens direkt neben unserem Haus haben?

Ja, auch in Ostwestfalen wurde mal Steinkohle abgebaut. Wirklich gelohnt hat es sich zumindest hier aber nicht.


Aber gerade im Schnee sieht der Stollen wieder richtig nostalgisch aus...