Mittwoch, 27. August 2014

Margot Käßmann und ich

Ich hatte mich gestern Morgen ja schon gewundert, weshalb die Zugriffszahlen hier auf einmal so in die Höhe geschossen waren. Die Erklärung fand sich schnell, als meine Mutter vorbei kam und das Westfalen-Blatt schwenkte: 
"Du stehst in der Zeitung!" 
Tatsache. Direkt über Margot Käßmann, die am 10. September einen Vortrag in Werther halten wird, zu dem ich hingehen würde, wenn ich denn da wäre. 
Hier ist der Artikel als PDF: Angela (Danke, Erich!)
"Im Wald der Stammbäume zu Hause". Stimmt. Und manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. 
Gut, die Journalistin hat aus mir zweimal eine Angelika gemacht, aber da ist sie längst nicht die erste, der dieser Fauxpas unterläuft . Ansonsten ist der Artikel gut geschrieben. Und auch meine bessere Hälfte (der "Rheinländer", der eigentlich an allem Schuld ist) musste breit grinsen... 

Sonntag, 24. August 2014

Wie lebt es sich eigentlich mit einem Familienforschungsmuffel?

Da kann ich nur die Erfahrungen ins Feld führen, die ich während der letzten 17 Jahre mit meiner besseren Hälfte gemacht habe, und die sind ziemlich gut. Er ist auf seine Weise ziemlich tolerant...
Wenn ich mich an Samstag Nachmittagen zu genealogischen Treffen verabschiede, wünscht er mir viel Spass und zählt mir eben nicht auf, was ich denn auf dem Rückweg noch aus dem Supermarkt mitbringen könnte.
Er grinst auch nur, wenn er hört, dass ich mal wieder in Bielefeld oder Detmold im Archiv war: "Mal wieder tote Verwandte gesucht?"
Er protestierte noch nicht einmal, als ich ankündigte, mich für dreieinhalb Tage gen Osten absetzen zu wollen, nur um mir einmal anzugucken, wo mein Uropa geboren wurde und zudem noch ein bisschen in Magdeburger und Brandenburger Archiven zu stöbern. (Damit wird er übrigens über kurz oder lang wieder leben müssen.)
Liest er mein Blog? Nein. Ich würde ihn aber auch nicht dazu zwingen. Wenn er einmal auf die kommen sollte, über die Schrauberei an und das Höherlegen von Geländewagen zu bloggen, dann wäre mein Interesse auch eher begrenzt, mal abgesehen davon, dass ich vermutlich Schwierigkeiten hätte, überhaupt zu verstehen, worum es überhaupt geht.
Er gönnt mir letztlich schlichtweg mein Vergnügen, wenn es auch nicht seins ist. Er hat durchaus seine eigenen mehr oder weniger exzentrischen Hobbies. Und mir passt das ehrlich gesagt auch ganz gut, weil ich dann kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich stundenlang über irgendwelchen Kirchenbuchkopien oder Hypothekenakten hocke.
Aber das ist gleichzeitig auch das, was mich irritiert: Wie kann man über seine eigene Familiengeschichte nichts wissen wollen?
Er ist augenscheinlich kein Stück neugierig. Dabei gäbe es doch wahrscheinlich sooo viel zu entdecken. Es interessiert ihn einfach kein bisschen... warum auch immer.
Wahrscheinlich ist es für den Forschungsmuffel einfacher, mit dem Forscher zusammen zu leben als für den Forscher mit dem Forschungsmuffel.
Wie ist das bei Ihnen?

Samstag, 2. August 2014

Ravensberger Blätter: "1914-1918: Bielefeld im Ersten Weltkrieg"

Wenn das mal kein perfektes Timing ist: Pünktlich zum 100. Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sind die neuen Ravensberger Blätter erschienen. Wer also wissen will, wie Bielefeld (immerhin meine Geburtsstadt!) diese Zeit erlebt hat, der hat über das Wochenende gut zu tun.
Es sind einige Dinge in diesem kleinen Heft erhalten, die ich auch noch nicht wusste. Beispielsweise, dass das erste Bielefelder Opfer tatsächlich ein elfjähriges Mädchen namens Erika Buddeberg war, die auf dem Rückweg von einem Aufenthalt bei ihrem Onkel in Marburg (ihre Eltern meinten, sie wäre zu pummelig geworden, also hatte man sie zum Professorenonkel auf Diät verschickt - armes Kind!) in einem Ort namens Kleinenberg erschossen wurde. Und zwar, weil ein paar schießwütige und übernervöse Idioten vom örtlichen Kriegerverein sie und ihre Mutter für vermeintliche russische Spione hielten... schon allein wegen dieser Geschichte, die sich so dermaßen absurd anhört, dass man sich erst einmal vergewissert, dass man auch richtig gelesen hat, ist das Heft lesenswert. Der Beitrag zu Erika Buddeberg stammt von Peter Salchow.
Die weiteren Beiträge sind:
Johannes Altenberend: "Mars regierte die Stunde - Der Kriegsausbruch 1914 im Bielefelder Gymnasium zwischen Euphorie, Skepsis und Ernüchterung"
Fritz Achelpöhler: "Zwischen Kochtopf und Pickelhaube: Adele Kroppenberg als Handelsangestellte im Büro und im Heeresdienst"
Bernd J. Wagner: "Zwischen vaterloser Familie und vaterländischen Pflichten - Kindheit und Jugend in Bielefeld während des Ersten Weltkriegs"
und
Stephan M. Probst: "Das Andenken an die im Ersten Weltkrieg "für Kaiser und Vaterland" gefallenen Bielefelder Juden".