Freitag, 19. April 2013

Woher kamen eigentlich die Schwentkers?

Gute Frage. Irgendwie ist der eigene Name doch immer noch der, der einen am meisten interessiert, oder? Das liegt wahrscheinlich daran, dass man die größte Bindung dazu hat; jedenfalls ist das bei mir so. Ich bin nunmal als eine "Schwentker" geboren (auch wenn ich durchaus anerkenne, dass das aufgrund der westfälischen "Genannt-Namen" durchaus ein Zufall ist), und ich habe auch vor, als eine "Schwentker" zu sterben, wenn auch hoffentlich nicht in allzu naher Zukunft. Soll heißen: Selbst wenn ich mich irgendwann dazu hinreißen ließe, einen Standesbeamten in eigener Sache aufzusuchen, würde ich meinen Namen behalten- und zwar als einzigen Namen, weil ich mit Doppelnamen nicht wirklich viel anfangen kann.

Was ich über den Ursprung des Namens "Schwentker" weiß, ist, dass ich zumindest meine Sippe in den Wertheraner Kirchenbüchern bis zu ihrem Anfang zurückverfolgen kann; es haben also auch schon Anfang des 17. Jahrhunderts Schwentkers im Kirchspiel Werther gelebt. Im Gegensatz zu vielen anderen Namen ist er auch während der letzten 400 Jahre dort nicht ausgestorben; der Name ist immer noch ziemlich bekannt. Heute taucht er in Werther noch in zwei Varianten auf: Mit "t" oder ohne, soll heißen, die "Schwentkers" und "Schwenkers" sind alle irgendwie verwandt, schreiben sich nur teilweise unterschiedlich. Leute, die mich seit Ewigkeiten kennen, sprechen mich mit "Frau Schwenker" an, und ich denke mal, dass die Schwenkers zumindest ab und an auch mal das umgekehrte Problem haben.

Dieses Phänomen ist aber nicht neu; man muss sich nur einmal die Kirchenbücher von anno dazumal angucken. Ich habe darin nicht nur Schwentkers und Schwenkers, sondern auch Schwenckers und Schwenneckers gefunden, wenn sich die beiden letzten Varianten auch nicht erhalten haben. Teilweise geht es sogar soweit, dass mehrere Namensvarianten in einem einzigen Eintrag auftauchen. Kein Wunder, dass die allgemeine Verwirrung bis heute anhält.

Einen zweiten Stamm der Schwen(t)kers habe ich in Hille bei Minden gefunden, was Luftlinie ungefähr 45 Kilometer von Werther entfernt liegt. Leider kriege ich beide Sippen bis heute nicht zusammen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich vor 400 oder mehr Jahren mal ein Schwen(t)ker auf den Weg gemacht und einen neuen Familienstamm begründet hat, aber ich könnte nicht sagen, von welchem Ort aus er losgewandert ist. Falls sich jemand da draußen schon einmal mit dieser speziellen Frage beschäftigt und eine Antwort gefunden hat - ich wäre interessiert!

Weitere größere Vorkommen von Schwen(t)kers findet man nicht wirklich, so dass ich davon ausgehe, dass alle heute lebenden Schwen(t)kers von diesen beiden Sippen abstammen. Je mobiler die Menschen wurden, desto mehr verteilten sie sich eben, und auch die amerikanischen Schwen(t)kers werden irgendwann bei einer der beiden Sippen ankommen.

Was die Bedeutung des Namens angeht, so gibt sie keinen großartigen Anhaltspunkt, was die Herkunft der Familie angeht: Allgemein wird angenommen, dass sich der Name vom mittelhochdeutschen Wort für "schwanken" ableitet. Einer meiner Vorfahren dürfte also mal geschwankt haben, aus welchem Grunde auch immer. Vielleicht war ein Bein kürzer als das andere, vielleicht hatte er die Angewohnheit, mehr Alkohol zu konsumieren, als gut für ihn war. Vielleicht meinte er auch, seine Meinung ständig ändern zu müssen (obwohl ich mir das bei einem Westfalen eigentlich nicht so gut vorstellen kann). Man weiß es einfach nicht, und man wird es wohl auch nie wirklich wissen können - schade.

Eine kleine Anmerkung noch in eigener Sache:

Auch, wenn die Leute meinen Namen schon beim ersten Anlauf richtig verstehen:
Nein, ich schreibe mich nicht(!!!!) mit "dt".

Das ist die einzige Namensvariante, die ich tatsächlich noch nie gefunden habe.

Freitag, 12. April 2013

Der Eisbär auf der Hannovermesse

Nun ist also die Hannovermesse wieder zu Ende. Dieses Jahr wird wahrscheinlich dadurch in Erinnerung bleiben, dass die Mädels von "Femen" ihre Meinung zu Herrn Putin plakativ dargelegt haben. Nun ja, so ganz unrecht haben sie ja nicht, wenn ich mir so die neuesten Entwicklungen angucke, und der verwirrte Gesichtsausdruck meiner Namensvetterin Merkel war wirklich unbezahlbar.

Im Jahr 1950 ging es dagegen eher gemächlich auf der Hannovermesse zu, wie dieses Foto beweist:


Da musste man sich nur Sorgen machen, dass sich von hinten ein Eisbär anschlich und die Frauen in den Arm nahm... zumindest diese beiden haben allen Anschein nach ihren Spass gehabt!

Ein herrliches Foto, oder? Und gleich drei Generationen der Gehrings und Schwentkers zusammen auf einem Bild - mit Eisbär...


Ich will meine gestohlenen Jahre zurück!

Nach jahrelangem Vor-mir-her-Schieben habe ich mich nun tatsächlich an die beinahe schon monumentale Aufgabe gemacht, meinen eigenen Stammbaum von meiner uralten amerikanischen Family Tree Maker-Version in eine den heutigen Standards angemessene Software zu verschieben. Zugegeben, ich konnte mich auch lange nicht entscheiden, welche Software ich mir zulegen sollte, aber irgendwann war die Schmerzgrenze eben überschritten.

Ich weiß schon, weshalb ich diesen Moment gefürchtet habe... zu recht. 

Das Konvertieren in eine gedcom-Datei war kein Problem, und auch das Importieren in die neue Software ging reibungslos. Bis auf ein paar "kleine Kleinigkeiten", die mir gerade den letzten Nerv rauben:
  •  Ich habe die Angewohnheit, bei Personen, von denen ich zwar weiß, wann sie geboren wurden, aber nicht, wie es nach der Taufe mit ihnen weitergegangen ist, als Sterbedatum einen Zeitraum von 100 Jahren einzugeben (erstens habe ich eine Vorliebe für runde Zahlen, und zweitens dürften die wenigsten Leute ohne die Errungenschaften der heutigen Medizin tatsächlich älter als 100 geworden sein). Nehmen wir an, Anna Elisabeth Meier wurde am 18.05.1896 geboren. Ihr Sterbedatum wäre dann bei mir "1896-1996". Die neue Software "klaut" mir aber bei sämtlichen Zeiträumen bei der zweiten Zahl konsequent 1000 Jahre; das Sterbedatum wird also z.B. mit "1896-996" wiedergegeben. Das Resultat ist eine ellenlange Liste von Fehlermeldungen, die besagen, dass das Sterbedatum nicht vor dem Geburtsdatum liegen kann. Ach nee! (Ich habe schätzungsweise 1.000 dieser "Was wurde aus..."-Fälle im Stammbaum. Und schwupps - schon sind eine Million Jahre mit einem Mausklick verschwunden...)
  • Wenn die o.g. Personen zwischen 1900 und 1912 geboren sind, dann sind bei der zweiten Zahl nicht nur 1000 Jahre futsch, sondern gleich 2000. Wäre Anna Elisabeth Meier also 1904 geboren, dann läge ihr Sterbedatum im Bereich "1904-4". 
  • Hatte ich eigentlich erwähnt, dass das bei jeder angegebenen Zeitspanne passiert? Auch dann, wenn ich zum Beispiel nur ungefähr sagen kann, wann eine Hochzeit stattgefunden hat? 
  • Im alten Family Tree Maker hatte ich mir diverse Notizen standardisiert, zum Beispiel die Paten der Täuflinge und die Eltern der "nur" angeheirateten Personen (mit denen ich ja nicht verwandt, sondern nur verschwägert bin). Teilweise wurden diese Notizen nun in Orte umgewandelt, so dass ich sie zwar noch sehen kann, aber eben mit dem kleinen Wörtchen "in" davor. Die Ortsliste in der neuen Software ist dementsprechend umfangreich.
  • Am schlimmsten ist jedoch, dass die neue Software Abkürzungen wie "bef." für "before", "abt." für "about" und "aft." für "after", die der alte Family Tree Maker automatisch ausspuckte, nicht erkennt und deshalb stumpf weglässt. Es ist eben schon ein großer Unterschied, ob jemand "1805" oder "nach 1805" gestorben ist.
Gut, dass ich diese Probleme nur bei meinem eigenen Stammbaum und nicht bei meinen "Fremd-Stammbäumen" habe. Ich würde sonst wahrscheinlich gepflegt durchdrehen.

Trotzdem verbringe ich nun meine momentan ziemlich knapp bemessene freie Zeit damit, alle 11.503 Personen in meinem Bäumchen zu editieren... es kann noch eine Weile dauern. 


Samstag, 6. April 2013

Uropa August und sein Opel P4

Neulich verbrachte ich meine Mittagspause bei meinen Eltern und stöberte in ihrer Zeitung. Im Lokalteil fand ich einen Artikel über jemanden hier aus dem Altkreis Halle, der tatsächlich noch einen Opel P4 besitzt. Kommentar von meinem Vater: "Ach, so einen P4 hatte Opa auch..." 

Und mit einem Schlag war mein Interesse an Personenkraftwagen der Firma Opel aus den 30er Jahren geweckt, denn diese Information, die mein Vater da so selbstverständlich ins Gespräch einwarf, war mir in diesem Moment vollkommen neu.

Zunächst musste ich aber erst einmal kurz abklären, welcher meiner Urgroßväter denn gemeint war, denn im Gegensatz zu mir hatte mein Vater das Glück, noch seine beiden Großväter kennenzulernen.

Der P4-Besitzer war derjenige mütterlicherseits, der Müllermeister August Gehring aus Häger.

Das hier ist August Gehring:






Und das hier ist ein Opel P4:

Quelle: wikipedia


Ich kann mir nicht helfen, irgendwie hatten Autos damals mehr Charakter als heute, oder? 

Ich habe nochmal alle alten Familienfotos durchgeguckt, aber den P4 habe ich nicht dabei entdecken können. Schade.

Heute würde den P4 wohl niemand mehr kaufen wollen: Er hatte zwar Platz für vier Personen, aber dummerweise dabei keinen Kofferraum. 

Insgesamt wurden in Rüsselsheim genau 65.864 P4 gebaut, und zwar von September 1935 bis Dezember 1937. Das ist ein Zeitraum, mit dem man als Familienforscher arbeiten kann, selbst wenn ich nicht weiß, ob August seinen P4 schon gebraucht gekauft hat - zu der Zeit dürften sich die Gebrauchtwagenhändler ja noch nicht an den Ausfallstraßen getummelt haben, aber trotzdem. Jedenfalls müsste August das Auto Ende der 40er noch gehabt haben, denn sonst könnte sich mein Vater nicht mehr an das Auto erinnern.

Übrigens, der P4 von Uropa August war schwarz. Laut wikipedia wurde der P4 anfangs nur in grau und dunkelblau gebaut, was aber ja nicht grundsätzlich ausschließt, dass später auch schwarze P4 in den Verkauf kamen. Falls also jemand Informationen über schwarze Opel P4 hat, dann bitte her damit!